Voraussetzungen für Operation

Im Mittelpunkt unserer Arbeit steht die chirurgische Behandlung. Zuvor stellen wir uns drei sehr wichtige Fragen:

  1. Ist eine Operation wirklich notwendig und gibt es keine konservative Behandlungsmöglichkeit?
  2. Überwiegt der zu erwartende Nutzen das Operationsrisiko für unsere Patienten?
  3. Ist eine geplante Operation auch technisch durchführbar?

1. Kern unserer Arbeit stellt die chirurgische Behandlung von Patienten mit bösartigen Lungentumoren dar. Dabei richten wir uns nach den Vorgaben und Empfehlungen der Deutschen Fachgesellschaften für Thoraxchirurgie und Pneumologie, weswegen Patienten im frühen Stadium solcher Erkrankungen auch primär operiert werden und nötigenfalls nach der Operation eine „adjuvante“ Chemotherapie erhalten.

Patienten mit fortgeschrittenen Lungentumoren erhalten dagegen zunächst die Chemotherapie, eventuell in Kombination mit einer Bestrahlung, und werden erst danach operiert. Um solche modernen und komplexen Behandlungskonzepte umzusetzen, ist eine gute Zusammenarbeit mit Pneumologen, Onkologen und Nuklearmedizinern unverzichtbar. Wir schätzen uns glücklich, dass unsere Klinik als Teil des Lungenkrebszentrums einerseits eng mit den Kollegen der besagten Abteilungen im Hause zusammenarbeitet und andererseits über gute Kontakte zu anderen Krankenhäusern sowie zu niedergelassenen Ärzten verfügt, die uns ihre Patienten anvertrauen.

Selbstverständlich gibt es aber auch zahlreiche gutartige Erkrankungen der Lunge, welche unbedingt einer operativen Behandlung bedürfen: Darunter fallen vor allem der Pneumothorax und entzündliche Erkrankungen der Pleura.

2. Die Lunge ist ein lebenswichtiges Organ, weswegen wir uns vor einer Operation absolut sicher sein müssen, dass der Patient nicht nur diese selbst gut übersteht, sondern auch danach nicht stärker eingeschränkt ist als zuvor. Unsere Patienten daher im Vorfeld jeder Operation gründlich untersucht: Neben der Computertomographie des gesamten Brustkorbes, der Lungenfunktionsuntersuchung sowie Echokardiographie wenden wir dazu je nach Bedarf auch spezielle Untersuchungsverfahren wie die Lungenszintigraphie an. Der genaue Umfang der präoperativen Diagnostik hängt von der Hauptdiagnose und für das Operations- und Narkoserisiko relevanten Nebenerkrankungen ab und wird vorab mit jedem Patienten ausführlich besprochen.

Erst nach Abwägung aller eventueller Risiken erfolgt das ausführliche Gespräch mit dem Patienten über das geplanten Operationsverfahren, über mögliche Komplikationen und wie ihnen zu begegnen wäre. Wir legen großen Wert darauf, dass bei einem solchen Gespräch auch Angehörige oder besondere Bezugspersonen anwesend sind.

3.

In unserem Kompetenzzentrum für Thoraxchirurgie werden alle Arten von thoraxchirurgische Operationen durchgeführt, mehr als 90% davon minimal invasiv („Thorakoskopie“). Diese hat nicht nur kosmetische Vorteile, da keine großen Schnitte notwendig sind, sondern unsere Patienten haben auch weniger postoperative Schmerzen, Komplikationen und ihr Aufenthalt im Krankenhaus ist vergleichsweise kurz.

Nach thoraxchirurgischen Operationen ist die aktive Mitarbeit des Patienten für den weiteren Heilungsverlauf ganz entscheidend. Deswegen werden sie schon vor der Operation von unseren kompetenten Physiotherapeuten mit Übungen zur Atemgymnastik vertraut gemacht, die ihre Rekonvaleszenz beschleunigen. Außerdem besteht die Möglichkeit einer bedarfsgerechten Schmerztherapie, die unsere Patienten mit Hilfe einer Spritzenpumpe per Knopfdruck selbst steuern (PCA-Pumpe), sowie der rückenmarksnahen Schmerztherapie („peridurale Anästhesie“ oder PDA). Bedenken Sie, dass Schmerzen nach einer Operation bis zu einem gewissen Grad unvermeidlich sind. Um Ihre postoperative Erholungsphase aber so angenehm wie möglich zu gestalten, arbeiten wir eng mit unseren Kollegen der Anästhesie zusammen.
Falls eine Operation unmöglich ist oder ihr Risiko zu hoch, wie etwa im Falle von metastasiertem oder lokal sehr ausgedehntem Lungenkrebs, bemühen wir uns nichtsdestoweniger um die bestmögliche Alternative hierzu wie etwa die Strahlentherapie und/oder Chemotherapie.